bissedesion-panneau4-de
Bewahren
Suone von Sitten/Bisse de Sion
Gesamtlänge: 14 km
Höhe: 1’850 bis 1’100 m ü. M.
Dauer: ca. 3 Stunden
Schwierigkeitsgrad: T2
Offizielle Karte der Schweizer Wanderwege 1:50’000: Nr. 273T Montana


Die Arbeit der Suonenhüter und die Besonderheit der Suone von Sitten
Seit der Inbetriebnahme kümmern sich zwei Hüter um die Sittener Suone. Traditionell stammt einer aus Ayent und der andere aus Arbaz und jeder betreut je eine Hälfte der Strecke. In ihrem Pflichtenheft werden ihre Aufgaben ausführlich dargelegt. Jeweils im Juni statten ihnen die Sittener Gemeindebehörden einen Besuch ab, um den Zustand des Kanals in Augenschein zu nehmen und die vor der Inbetriebnahme notwendigen Arbeiten zu veranlassen. Manchmal genügen kleinere Wartungsarbeiten, in anderen Jahren sind grössere Reparaturen erforderlich.
Zurzeit besorgt OIKEN den Betrieb und Unterhalt der Suone von Sitten. So sind die beiden Suonenhüter denn auch Angestellte des Unternehmens. Die Wasserleite führt nur während einer kurzen Zeitspanne im Jahr Wasser, nämlich im Sommer, wenn der Bedarf der Landwirtschaft am grössten ist. Die Dauer ist begrenzt, da der Betrieb recht kostspielig ist.
Der Verlauf der Suone von Sitten wurde über die Jahre mehrfach verändert. In den 1950er Jahren wurde infolge des Baus des Rawyl-Staudamms und der Wasserkraftwerke ein Abkommen zwischen der Eigentümerin der Suone und der Gesellschaft Lienne SA zur Gewährleistung der Wasserversorgung des Kanals geschlossen. Später erforderte der wachsende Wasserbedarf der Gemeinde Ayent, sowie des in den 1970er Jahren erbauten Fremdenverkehrsortes Anzère, neue Leitungen und Trinkwassertanks entlang der Strecke. Bedingt durch Erdrutsche und angrenzende Bauarbeiten wurde ein Teil des Streckenverlaufs schliesslich unterirdisch verlegt.

Die Suone von Sitten steht beispielhaft für die Geschichte der Wasserleiten. An ihr lässt sich die Rolle der öffentlichen Hand bei der Ausgestaltung komplexer Bewässerungssysteme im Wallis des beginnenden 20. Jahrhunderts beobachten. Die Suone von Sitten weist aber auch mehrere Besonderheiten auf: Ihr Bau wurde durch die Gemeinde beschlossen und erfolgte nach dem Scheitern eines anderen Bewässerungskanals, der Bisse des Audannes. Die Suone von Sitten leitet das Wasser eines Wasserlaufs ab, um einen anderen zu speisen, und dient somit mehreren Kanälen unterhalb der Sionne als Quelle.
Diese Anpassungen im Verlauf des Jahrhunderts zeugen von der wirtschaftlichen Entwicklung des Kantons (Weinbau, Wasserkraft und Fremdenverkehr) und des damit einhergehenden gestiegenen Wasserbedarfs. Die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten der Suone von Sitten im letzten Jahrhundert lassen die Frage nach den Herausforderungen aufkommen, welche die jetzige und künftige Wasserversorgung und -verteilung darstellen.
